Höllenstaffel-Rutschbahn weckt Kindheitserinnerung
Weinheim.
(pro) Steil wie eine Bobbahn, mit 13,53 Meter länger als jede normale Spielplatzrutsche
und so bunt wie eine Tüte Bonbons - so präsentierte sich gestern die
neue und doch alte Attraktion der Weinheimer Kerwe: Die Rutschbahn in der Höllenstaffel
erlebt nach mehr als 30 Jahren Pause ihr Comeback.
Kinderherzen werden höher schlagen, aber auch das Kind im Manne meldet
sich bestimmt zu Wort.
Und so sausten gestern beim Probelauf Oberbürgermeister Heiner Bernhard, Sparkassenchef Prof. Dr. Rüdiger Hauser und Peter Gérard, der Vorsitzende des Heimat- und Kerwevereins "Alt Weinheim", mit einem breiten Grinsen im Gesicht die Höllenstaffel hinunter, wo die Rutschbahn am 10. August bei der Eröffnung der 50. Kerwe offiziell den Betrieb aufnehmen wird. Zum Jubiläum hatte sich der OB diese Kindheitserinnerung gewünscht und realisiert. Die Idee, so hört man, stammt aus dem letzten OB-Wahlkampf, als Mitbewerber Matthias Hördt die Kerwerutsche wieder ins Spiel brachte, die zwischen 1962 und 1976 geradezu legendär war. Sie war aus Holz und ratterte beim Rutschen wie ein alter Wagen auf Kopfsteinpflaster, erinnert sich der damalige "Kerwevadder" Karl Lohrbächer. Der Kerwe- und Heimatverein hatte die Rutsche damals nach seinem Mitglied Fritz Kappes benannt, von dem die Idee stammte. Er durfte stets auch als Erster hinabrutschen ins Gerberbachviertel. Schließlich wurde sie aber aus Sicherheitsgründen abgebaut, da Rettungsfahrzeuge nicht durch die enge Gasse kamen. Dagegen protestierten damals die Kinder aus dem Gerberbachviertel mit einer spontanen Demo.
Zum Jubiläum
darf endlich wieder gerutscht werden. Die Sparkasse Rhein Neckar Nord hat zum
50-jährigen Bestehen der Kerwe eine neue Rutsche gespendet. "Aus Liebe
zur wunderschönen Weinheimer Altstadt", wie Sparkassenchef Hauser
erklärte. Eine professionelle Kunststoff-Hangrutsche ersetzt nun das hölzerne
Vorbild. Der Weinheimer Zimmereibetrieb Albrecht hat aus massivem Holz für
den stabilen Unterbau gesorgt, der am Ende der Rutsche mit wenigen Handgriffen
zu entfernen ist, so dass auch der Rettungsweg schnell frei gemacht werden kann.
Doch damit nicht genug: Heutzutage wird Sicherheit groß geschrieben. Ein
TÜV-Gutachten musste angefordert werden, auch das Bauamt kontrollierte
die Konstruktion. Nach der gestrigen Generalprobe steht dem Vergnügen nichts
mehr im Wege. Zehn Pfennig kostete damals der Spaß, 2007 sollen es zehn
Cent sein. Allerdings sucht die Stadt noch einen Verein oder eine Gruppe, die
die Rutsche beaufsichtigt (Kerwefreitag 15 bis 21 Uhr, Samstag bis Montag 12
bis 21 Uhr). Interessenten können sich bewerben beim Amt für Organisation
und Kultur, Telefon 82337 (Claudia Stahl); E-Mail an c.stahl@weinheim.de.
Quelle:
www.wnoz.de